PROJEKTREPORTAGE

Sapphire, Berlin

Das sechsgeschossige Apartmenthaus Sapphire in Berlin-Mitte schließt die Blockrandbebauung an der Ecke Chaussee- und Schwartzkopfstraße.

Expressiver Kristall

  • Autorin: Nina Greve
  • Fotos: Jan Bitter, Stefan Ruiz

Im Berliner Stadtteil Mitte erbaute das Studio Libeskind 2013 bis 2017 das Apartmenthaus Sapphire mit 73 individuellen Wohnungen auf einem beengten Grundstück. Markant und namensgebend ist die expressive kristalline Form der Fassade, die durch die Lichtbrechung des Fassadenmaterials in unterschiedlichen Blau-Grün-Schattierungen schimmert. Neben einer Vielzahl kleinerer Wohnungen entstanden sechs Penthouses mit einer Geschosshöhe von bis zu 7,00 Metern. In direkter Nachbarschaft steht die gegensätzlich stringente Lochfassade der Zentrale des Bundesnachrichtendienstes.

Orte zu schaffen, in denen es den Menschen in ihrem täglichen Leben gut geht, ist für mich das große Thema der Architektur.“ Dieser von Daniel Libeskind selbst formulierten Herausforderung  stellte er sich erstmals in Deutschland mit dem Apartmenthaus Sapphire in Berlin-Mitte, einem sechsgeschossigen Gebäude an der Ecke Chaussee- und Schwartzkopfstraße, das die Blockrandbebauung schließt. Der Bau dominiert die Straßenflucht durch seine Libeskind-typische expressive Gestaltung und die Farbigkeit der Titaniumoxid-beschichteten Keramikplatten der Fassade. Die kristalline Form und das Fassadenmaterial, das in unterschiedlichen Grün- und Blautönen das Sonnenlicht reflektiert, gaben dem Bau seinen Namen.

Daniel Libeskind

„Architecture to me is about light.“

Daniel Libeskind, Studio Libeskind, New York

An einem trüben Tag lassen sich hingegen Brauntöne in unterschiedlichen Nuancen erkennen. Auf jeder der 60 × 120 Zentimeter großen und bis 12 Millimeter dicken Flachreliefplatten wiederholt sich dabei ein von Libeskind entworfenes Muster. „An den Kanten der drei gering versetzten Ebenen bricht sich das Licht. Die Lasur der Fliesen nimmt zudem das Umgebungslicht auf und reflektiert es, weshalb die Fassade zu jeder Tageszeit ganz unterschiedlich wirkt“, erläutert hierzu Projektleiter Jochen Klein. „Die keramische Fliese ist sehr hart und daher völlig unempfindlich gegen Verkratzen.“

Die Keramikfassade wurde für den Herstellungsprozess in 18 Teilflächen gegliedert, deren Neigung von drei Grad nach außen bis sechs Grad nach innen variiert. Die teils schiefwinkligen Fliesen wurden alle auf Basis eines 3-D-Modells im Werk in Italien geschnitten, durchnummeriert und dann in Berlin montiert. Das Haus besteht größtenteils aus Betonfertigteilen und Filigranelementen. Die vielfältigen Formen der Fassade wurden hingegen in Ortbeton ausgeführt. Die U-förmige Bebauung gliedert sich in drei getrennt organisierte Einheiten mit jeweils eigener Erschließung. In den Eingangsbereichen führt jeweils eine einläufige Treppe vorbei an einer dunkelrot gestrichenen Wand und einer großzügigen Lichtinstallation von Libeskind ins erste Obergeschoss. Ab dieser Ebene verläuft das Treppenhaus parallel zur  Fassadenseite im Gebäudeinneren.

Namensgebend ist die expressive Form der Fassade, die durch Lichtbrechung in unterschiedlichen Blau-Grün- Schattierungen schimmert.

So individuell wie die Fassade sind auch die Grundrisse der 73 Zwei- bis Drei-Zimmer-Apartments. Im Gegensatz zu seinen öffentlichen Bauten konnte Libeskind hier durch das Fehlen großer innerräumlicher Zusammenhänge nur bedingt mit Verschränkungen und Verschneidungen arbeiten. Dennoch zeigen eine durchdachte Tageslichtführung und das Spiel mit der Fassade, wie beispielsweise schräg in den Raum hineinragende Loggien mit dreieckigen Grundflächen oder große asymmetrisch in die Fassade eingeschnittene Fensteröffnungen, die Handschrift von Libeskind im Innenraum. Eine anspruchsvolle Aufgabe war es, auch in den kleineren Wohnungen eine Großzügigkeit zu schaffen.

Erdgeschossgrundriss des Wohnhauses Sapphire in Berlin.

Die Bäder wirken durch großformatige dunkle Fliesen und klare Formen der Sanitärobjekte sowie Armaturen der Serie Eurocube von Grohe nicht gedrungen. „Keine Wohnung ist wie die nächste“, so Projektleiter Klein. „Entsprechend dem Raumprogramm sollten sehr viele kleine Wohnungen ab 45 Quadratmetern entstehen. Unser Anspruch war es, dass zum einen alle Funktionen auch im Detail gut gelöst sind, beispielsweise durch separate Waschmaschinenschränke oder begehbare Ankleiden, zum anderen sollte natürlich alles den gestalterischen Ausdruck von Daniel Libeskind widerspiegeln.

Im Eingangsbereich führt die Treppe vorbei an der Lichtinstallation von Libeskind.

So haben wir dem sehr kompakt organisierten Grundriss die spielerisch gefaltete Außenfassade gegenübergestellt. Sie wirkt nach innen, nach außen und umschließt Zwischenräume, die als Loggien genutzt werden.“ Zusätzlich zu dem individuellen Wohnraum können die Bewohner verschiedene Gemeinschaftsflächen, wie eine Dachterrasse oder ein Fitnessstudio im Innenhof, nutzen.

Auch im Innenraum ist die kristalline Form der Fassade ablesbar.

„Unser Anspruch war es, dass alle Funktionen auch im Detail gut gelöst sind, die Wohnungen dennoch alle die Handschrift von Daniel Libeskind tragen sollten. So haben wir den sehr kompakt organisierten Grundrissen die spielerisch gefaltete Außenfassade gegenübergestellt.“

Jochen Klein, Studio Libeskind, Zürich

Von Luxuswohnungen möchten die Architekten nur in Bezug auf die Penthouse-Apartments sprechen. „Alle anderen Wohnungen bewegen sich im üblichen Preisrahmen des Quartiers“, so Stefan Blach, Partner im Büro Libeskind, New York. „Durch die Individuallösungen der Grundrisse und der Fassade liegt der Preis etwas höher, aber gegenüber vergleichbaren Wohnungen der Umgebung fallen sie nicht aus dem Rahmen.“

Die Waschtischarmatur GROHE Eurocube passt perfekt in Sanitärräume mit gehobenen architektonischen Ansprüchen.

Architekten

Studio Libeskind New York
150 Broadway 18th Floor
10038 New York, USA
www.libeskind.com

1989 gründete Daniel Libeskind nach dem Gewinn des Wettbewerbs für das Jüdische Museum gemeinsam mit seiner Frau Nina das Studio Libeskind in Berlin. Seit diesem internationalen Erfolg erweiterte sich das Portfolio des Büros um unterschiedlichste öffentliche Bauten weltweit. Der Wohnungsbau ist dabei erst in jüngerer Zeit hinzugekommen. 2002 gewann Libeskind den Wettbewerb für den World Trade Center Master Plan in New York. Das starke Interesse für Musik, Philosophie und Literatur zeigt sich in den nahezu poetischen Entwurfskonzepten des visionären Architekten, dessen Ziel es immer ist, Architektur als Sprache zu sehen, die eine Geschichte des Ortes und seiner Bewohner erzählt.

Projekte

2017 National Holocaust Monument, Ottawa
2017 Zlota 44, Warschau
2017 Ogden Center for Fundamental Physics at Durham University, Durham
2017 Forum at Leuphana University, Lüneburg
2015 Vitra, São Paulo

Produktinformationen

Die Waschtischarmatur GROHE Eurocube passt perfekt in Sanitärräume mit gehobenen architektonischen Ansprüchen.

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